Soul-Messe mit modernem Anspruch Von Monika Braun 26.11.2017 - 17:05 Uhr
Eine "klassische" Messe mit Kyrie, Gloria, Credo und Sanctus, alles im swingenden Soul vorgetragen: Das Publikum in der Münsterkirche in Klosterreichenbach bekam einen Leckerbissen serviert.
Baiersbronn-Klosterreichenbach. In der voll besetzten Klosterkirche begeisterten der Projektchor Ton-Art Klosterreichenbach und die junge moderne Begleitband mit der Soul-Messe des Osnabrücker Komponisten Kai Lünnemann.Anrührend und mit viel "musikalischer Seele" zeigten die Sänger eine formidable Leistung, nicht zuletzt durch das sichere und mitreißende Dirigat von Michael Hegenauer. Nur rund sieben Wochen hatten Projektchor und Band für diesen außergewöhnlichen Auftritt geprobt, verriet der Vorsitzende des Männergesangvereins Klosterreichenbach, Hans Haist. Allen habe dies viel Spaß gemacht. Gleichzeitig warb er um weiter Sängerinnen und Sänger, denn am 24. März findet das große Jubiläumskonzert zum 140-jährigen Bestehen des Männergesangvereins Klosterreichenbach in der Schwarzwaldhalle statt. Rund 50 Sänger und Sängerinnen – darunter einige, die noch nie einen öffentlichen Auftritt hatten – sangen die Lieder der Soul-Messe mit freudiger Leichtigkeit. Die Kern-Elemente der traditionellen kirchlichen Liturgie, gemischt mit modernen Rhythmen und soulig-jazzigen Klängen ergaben ein faszinierendes Gesamtbild, das nachwirkte. Auch optisch bildete der Chor in schwarz-roter Kleidung eine Einheit. Unter der exakten Taktvorgabe von Dirigent Michael Hegenauer klappten die Übergänge bei Chor- und Sologesang reibungslos. Mit "Come On Over" ging es nach dem Einzug des Projektchors gleich schwungvoll los. Unter dem Motto "Vom Dunkeln zum Licht" bereicherte Günter Muth die Liedbeiträge mit nachdenklichen und besinnlichen Worten. Rhythmisch ein wenig gemäßigter folgte das Kyrie mit dezenter Band-Begleitung, bevor beim flotten Gloria die dynamischen Trommelklänge des peruanischen Perkussionsinstruments Cajon und die Begleitung der E-Gitarre deutlich die Jazz- und Soul- Elemente herausarbeiteten. Lust auf mehr machten die Instrumentaleinlagen des Hegenauer-Trios, denn Dirigent Michael Hegenauer wechselte den Taktstock mit dem Keyboard und präsentierte mit seinen Brüdern David (Violine) und Joshua (Cajon) sowohl melancholische als auch flotte Rhythmen. Zu den Hegenauer-Brüdern gesellten sich Kevin Dilper (Keyboard) und Christoph Stawenow (E-Gitarre) als perfekte Instrumentalbegleitung. Klangvoll folgte das getragene "Ehre Sei Dir, O Herr", bevor das Credo mit Trommelklängen und Soloeinlage begann und sich, begleitet vom satten E-Gitarren-Sound, zur einer Art Pop-Ballade steigerte. Publikum fordert lautstark Zugaben Eine Mischung aus Text und Gesang bildeten die Fürbitten "Herr, erhöre uns", die im perfekten Einklang vorgetragen wurden. Flott und mit den Merkmalen eines Popsongs wurde das "Vater unser" gesungen. Kevin Dilper am Keyboard glänzte mit rasantem Tastenspiel. Getragener wurde es beim Agnus Dei. Der Chor zeigte nochmals viele Emotionen, bevor das "Halleluja Shout It Out" ein klangstarkes Ende des Konzerts einleitete. Pfarrerin Iris Sönning sprach Grußworte und dankte für die Spende der Konzerteinnahmen an die Kirchengemeinde. Am Ende gab es stürmischen Beifall für eine erstklassige Begleitband, die mit viel Power zu einem einmaligen Sound beigetragen hatte, und einen Chor, der mit seinem Gospelgesang begeisterte. Der strahlende Dirigent Michael Hegenauer, der sich weiter zum Garanten für erstklassige Chorkonzerte mit zeitgemäßem Anspruch emporschwingt, gab mit allen Mitwirkenden gerne noch lautstark geforderte Zugaben.